Ganz normal studieren

Ein Fernstudium ist für viele ungewohnt. Sicher ist es nicht für jeden was. Man hat keine regelmäßigen Zeiten oder muss sie sich selbst schaffen. Man kann die Studienzeit sehr lange ziehen, sodass man gefühlt ewig studiert. Lehrende und Studierende sieht man eher selten und dann auch meist über den Bildschirm oder schreibt nur mit ihnen. Und lernen muss man hauptsächlich allein und lesenderweise. Klingt erst einmal gewöhnungsbedürftig.

 

Doch eigentlich studiere ich einfach genau wie alle anderen: Bei der Seminarvorbereitung verstehe ich teilweise nur die Hälfte und versuche dann aus den Lehrenden schlau zu werden – mal mehr, mal weniger erfolgreich. In der Bibliothek suche ich gern viele Bücher raus, die mich dann – manchmal wortwörtlich – erschlagen. Eigene Notizen, Bücher oder Filme tauschen wir Studierenden munter hin und her, wenn jemand was möchte und fragt. Aber bei manchen Vorträgen und Seminaren mache ich möglicherweise auch mal nebenbei was ganz anderes. Oder ich chatte mit meinen Mitstudierenden, was nichts anderes als digitales Tuscheln ist. Und wenn ich zu müde zum wissenschaftlichen Denken bin, verpasse ich meinen Lehrenden insgeheim Spitznamen, die ich nie wieder aus dem Kopf bekomme. ;-)

 

Also doch alles ziemlich normal. Und wer legt überhaupt fest, was normal ist und was nicht? Wichtig ist doch nur, dass es für jeden einzelnen Menschen eine individuell passende Möglichkeit gibt. An einer Fernuniversität tummeln sich dementsprechend viele verschiedene Menschen, zu deren Leben aus den unterschiedlichsten Gründen ein Präsenzstudium nicht passt. Es ist spannend, so viele interessante Lebensentwürfe kennenzulernen. Mein Normal kann und muss niemals das Normal meines Gegenübers sein.