Ernsthaft jetzt?! Geld?!

 

Als ich mal mit meiner Familie einen Ausflug ins Einkaufszentrum gemacht habe, kam plötzlich eine Frau auf uns zu und gab uns 10€. Zu meinen Eltern sagte sie: „Davon können Sie Ihrer Tochter etwas Schönes kaufen.“ Ich habe sie nur mit offenem Mund angeschaut und dachte so: ‚Ernsthaft jetzt?! Bin ich jetzt schon so bemitleidenswert, dass ich Almosen bekomme?‘

 

Ich vermute mal, die Frau wollte mit dieser Aktion einfach nur ihr Gewissen beruhigen. Allerdings hat sie dabei nicht sehr weit gedacht, denn behinderte Menschen wie ich brauchen keine Almosen, wofür wir dann als arme Opfer unglaublich dankbar sein müssen. Wenn wir Geld brauchen, melden wir uns schon. Nebenbei gesagt: Dafür sind eigentlich der Staat und die Versicherungen zuständig. Aber auch nur „eigentlich“, denn in manchen Situationen kann man das schon als schlechten Witz bezeichnen…

Ja, ich weiß… Ich sollte nicht so rummeckern und mich stattdessen einfach über das extra Taschengeld freuen. Die Frau hat es schließlich gut gemeint. Trotzdem: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Statt einem Fremden Geld zu geben, kann man lieber Vereinen für Behinderte von Behinderten finanzielle Unterstützung geben. Ich glaube, dort wird Geld oft dringender benötigt. Außerdem sollte man mit offenen Augen durch den Alltag gehen und vielleicht auch mal Hilfe anbieten (aber nicht aufdrängen). Am meisten jedoch wollen wir meiner Meinung nach Respekt. Kein Geld, keine ständige Hilfe, einfach nur Respekt, um in der Gesellschaft endlich als gleichwertige Individuen anerkannt zu werden, die eben keine Almosen brauchen. Mehr wollen wir gar nicht.

 

Wenn ihr also mal wieder einem Behinderten begegnet, zeigt Respekt wie bei jedem anderen Menschen (hoffentlich) auch. Genau das fehlt nämlich leider in unserem Land und das ist echt traurig. Keine Ahnung, was mit den Deutschen los ist, aber hier gebe ich euch mal eine idiotensichere Anleitung (falls jemand das kleine, aber feine Wörtchen „Respekt“ nicht kennt): Lächelt normal (nicht mitleidig), helft gegebenenfalls (wenn es erwünscht ist) und beachtet immer, dass vor euch ein ganz normaler, eigenständiger Mensch steht, sitzt oder liegt. Dazu gehört übrigens auch, wirklich mit demjenigen selbst und nicht mit dessen Begleiter über ihn zu reden. Meine Güte, das kann doch nicht so schwer sein! Und nein, Geld ist dafür nicht mal ansatzweise ein Ersatz.