Krankheit ist ein Arschloch?

 

Vor einigen Wochen hat mir jemand über diese Internetseite geschrieben. In dieser Mail fielen die Worte „Krankheit ist ein Arschloch“. Da habe ich beim Lesen erst einmal gestockt und musste mich selbst fragen: ‚Empfinde ich meine Krankheit tatsächlich als „Arschloch“?‘ Eigentlich nicht.

 

Denn Vieles schaffe ich nicht trotz, sondern gerade durch meine Behinderung. Zum Beispiel hätte ich ohne meine Erkrankung vielleicht nicht schon vor der Grundschule so intensiv Erfahrung am Computer gesammelt und wäre deshalb heute eventuell nicht solch ein Computerfreak und hätte wahrscheinlich auch nie darüber nachgedacht, eine eigene Internetseite zu erstellen und somit in diesem Bereich Einiges zu lernen, wodurch ich so manche tolle Aufgabe zum Beispiel in meiner Kirchgemeinde nicht hätte übernehmen können bzw. gar nicht daran gedacht hätte.

 

Außerdem hätte ich mich als gesunder Mensch wahrscheinlich gar nicht für Behinderte und die sie betreffende Ungerechtigkeit interessiert. Dadurch wäre ich auf viele beeindruckende ermutigende Lebensgeschichten vermutlich gar nicht erst gestoßen und viele wunderbare Menschen, die mich alle mehr oder weniger prägen bzw. geprägt haben, hätte ich nie kennengelernt.

 

Kurz gesagt: Ich hätte echt viel verpasst und wäre wohl ein völlig anderer Mensch geworden.

Und eigentlich finde ich mich und mein Leben meistens ganz gut so, wie es ist.

 

Deshalb ist meine Behinderung meiner Meinung nach einfach ein wichtiger Wegweiser. Sie ist weder eine Last, noch eine Strafe für was auch immer, noch „Arschloch“, sondern vielmehr ein gut gemeinter Arschtritt von ganz oben, damit ich bestimmte Dinge lerne und diejenige werde, die ich laut Gottes Plan sein soll. Die meiste Zeit bin ich für diesen Arschtritt ziemlich dankbar. Alles andere würde mir eh nicht gut tun und wäre reine Zeitverschwendung. Da mach ich mich lieber daran, Gottes Plan für mich als Geschenk zu entdecken und ihn mit ganzem Herzen zu erfüllen.